HOHE: | 1.264 s.l.m. | ||
EINWOHNERZAHL: | 100 | ||
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CELENTINO. Die Ortschaft Celentino (Celentinum) wird von der Kirche Sant'Agostino und dem Berg Vioz dominiert, der im Hintergrund aufragt. Der Name der Ortschaft geht auf die Römerzeit zurück und leitet sich vom Begriff "cella" ab, mit die kleinste Gebietseinheit bezeichnet wurde. Die Kirche Sant'Agostino, die bereits im 14. Jahrhundert schriftlich erwähnt wird, wurde von 1830-1840 und von 1870-1872 neu aufgebaut, am 12. August 1896 geweiht und hat bei der Restaurierung 1909 ihre heutige Form erhalten. Der Kirchturm hat ein ungewöhnliches zwiebelförmiges Dach, die Kirchenfassade ist im klassizistischen Stil erbaut und das einschiffige Innere der Kirche weist ein Tonnengewölbe mit reichen Stuckverzierungen auf. In der Kirche befinden sich 3 Altäre und der Hochaltar mit Seitenflügeln ist aus Marmor. An der hinteren Kirchenwand hängt das geschnitzte und bunte Altarbild aus Holz, das in der Wertstatt der Bezzi hergestellt wurde, denen auch der rechte Altar zugeschrieben wird. Erwähnenswert ist eine Gedenktafel des Bildhauers Spagolla in Gedenken an Priester Giuseppe Arvedi (1826-1897), der in Celentino geboren wurde und Autor des Werks "Illustrazione della Val di Sole" (1888) ist. Vom Kirchplatz aus, auf dem ein Kriegerdenkmal aus Bronze von Livio Cónta (1969) steht, hat man eine Blick auf die Ortschaft Ossana und die malerischen Berge im Hintergrund, bei denen es sich um die Presanella-Gruppe und die Gipfel vom Val di Pejo handelt.
Kurz vor der Spitzkehre, hinter der der Ortseingang von Celentino liegt, geht links ein Feldweg ab, der sich zu einem Pfad verschmälert und hinunter zu den Erzvorkommen auf dieser Seite des Flusses und dann weiter nach Celledizzo führt. Der Maultierpfad führt zum "doss del Castelàc" hinauf, bei dem es sich vermutlich um eine prähistorische Hügelfestung handelt. Weiter unten, auf dem Gehöft Canal, soll sich dem Volksglauben nach das Dorf Lianòri befunden haben, die erste Ansiedelung von Celentino, die angeblich durch eine Lawine zerstört wurde. Im Ortseingang oberhalb der Piazzetta auf der rechten Seite sind noch die Ruinen eines Gebäudes zu sehen, das einst die Wohnstätte von "el Taparelac" war, einem gewissen Giacomo Cristoforo Tapparelli, der hier Ende des 17. Jahrhundert sein Unwesen trieb und auch der "Brigante von Celentino" genannt wird. In der Wallfahrtskirche der Madonna del Sasso in Locarno in der italienischen Schweiz befindet sich eine interessante Votivgabe des bekannten Gefangenen: ein Wegelagerer und sein Komplize aus Pellizzano wurden 1733 in Trient hingerichtet, die letzte Todesstrafe, die im Erzbistum Trient vollstreckt wurde. Bis in die Nachkriegszeit wurde am Ende der Messe ein Ave Maria gebetet, um die Ortschaft vor weiteren Schurken zu bewahren. Gegenüber von der Ortschaft Celentino liegen das Dorf Comasine und der Hang des Berges Boài. Verlässt man die Ortschaft, gelangt man zu den Gehöften Céi, wo der Wanderweg zur Alpe Pozze und den Ortschaften Termenago, Castello, Ortisè und Menas beginnt, den so genannten Bergdörfern, der in ungefähr vier Stunden bewältigt werden kann.